Mobilität ist ein wichtiges Anliegen
Der Verkehr in Pulheim ist zwar vom Aufkommen her nicht so schlimm wie in Großstädten. Dennoch macht er einen großen Teil des Energieaufkommen aus. Deswegen ist es auch Teil der Klimaschutzziele, den Verkehr und die daraus reduzierenden Belastungen erheblich zu reduzieren.
Damit man aber auch die Mobilität selbst verbessern kann, setzt die Stadt auf Crowdsourcing. Die Verwaltung will von den Bürgern wissen, welche Wege sie zurücklegen, welche Verkehrsmittel sie benutzen und wo sie Verbesserungen sehen. Als technisches Mittel hat man eine interaktive Karte gewählt, die Bürger im Internet aufrufen können. Hier können Bürger Lob aussprechen und zum Beispiel besonders attraktive Bereich für Radfahrer markieren. Die Ergebnisse der Umfrage fließen dann zunächst in eine Stärken-Schwächen-Analyse ein.
In einem nächsten Schritt wird dann daraus abgeleitet werden, wie man den Verkehr in Pulheim verbessern kann. Die Erkenntnisse fließen dann auch in das Teilkonzept Mobilität ein, das zum Klimaschutzkonzept gehört. Aber Mobilität ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes. Auch die Entwicklung der Stadt dürfte sehr davon abhängen, welche Transportmöglichkeiten angeboten werden.
Radfahren wird gefördert
In vielen Städten ist bereits ein Umstieg aufs Rad zu verzeichnen. Selbst wenn dadurch die Autos noch nicht verschwinden, braucht es dennoch auch die notwendige Infrastruktur für Radler. Hinzukommen Unterstellmöglichkeiten für Pendler und auch Verleihsysteme. Für E-Bikes kann es sogar Schnellladestationen geben.
Verbesserungen im Verkehr soll auch der öffentliche Personennahverkehr bringen. Je mehr Menschen mit dem Bus oder der Bahn unterwegs sind, umso geringer ist der CO2-Ausstoß pro Verkehrsteilnehmer. Auch hier will man sich im Rahmen des Konzeptes Gedanken machen, wo es Verbesserungen geben muss und wie diese umgesetzt werden sollen. Der Verein Agenda 21, der sich im Rahmen der weltweiten Initiative gegründet hat, bietet zum Beispiel Radtouren an, die man organisiert, die man aber gerne auch einfach selbst unternehmen kann.
Die Vereinsmitglieder haben hierfür Karten entwickelt, die man sich aufs Smartphone oder Navi laden kann. Sie sind mit Fotos und GPS-Daten versehen und geben auch Hinweise auf Sehenswürdigkeiten. Damit will man den Bürgern das Radfahren wieder nahebringen, aber auch Besuchern einen Anreiz geben, einmal auf zwei Rädern die Umgebung zu erkunden. Die Touren sind zwischen vierzehn und 73 Kilometern lang. Man will den Bürgern mit diesen Radtouren nahelegen, kleinere Fahrten statt mit dem Auto öfter mit dem Fahrrad zu unternehmen.
Elektro soll die Zukunft sein
Verkehr hängt oft mit der Lebensqualität zusammen. Zum einen wollen Bürger so schnell wie möglich von einem Ort zu anderen kommen, zum anderen aber viele verkehrsarme Zonen haben. Hier kann der Umstieg auf Elektroautos mehr Ruhe und auch weniger Abgase bringen. Gleichzeitig braucht es auch hier eine Infrastruktur mit Ladestationen. Eine andere Alternative sind Carsharing-Angebote. Hier kann man recht schnell mit bestehenden Anbietern kooperieren oder aber Bürgern Anreize geben, sich selbst zu organisieren. In diese Richtung geht auch das Angebot des Anrufsammeltaxis. Es ist eine Ergänzung zu den Bussen und Bahnen. Sinn des Taxis ist es, Fahrgäste von ihrer Wohnung oder ihrem Haus zur nächsten Haltestelle zu bringen. Damit soll die letzte ÖPNV-Lücke geschlossen werden. Gerade ältere Menschen können den Bus nicht nutzen, weil der Weg zur Haltestelle zu weit ist.
Die Stadt Pulheim will auf jeden Fall sicherstellen, dass die Bürger nicht nur Ergebnisse von Konzepten vorgesetzt bekommen. Vielmehr will man sie frühzeitig in den Meinungsfindungsprozess mit einbinden. Der Aufruf, sich an der interaktiven Karte zu beteiligen, ist dabei nur ein Schritt. Die Pulheimer sollen auch darüber hinaus Eingaben machen, wenn es um Verbesserungen im Verkehr geht. Auf die gleiche Weise sollen auch Wirtschaftsunternehmen und Institutionen wie Schulen aktiv an der neuen Verkehrspolitik mitmachen. Um weitere Unternehmen anzusiedeln, braucht es gute Verkehrsanbindungen für Pendler. Über die B59 ist man bereits gut angebunden, was den Autoverkehr angeht. In wenigen Minuten ist man auf der A1 und in zwanzig Minuten in der Kölner Innenstadt. ebenso schnell geht es auch mit der Bahn, die alle dreißig Minuten Pulheim verlässt.
Feinstaubbelastung ist gering
Um festzustellen, wie sich vor allem der Autoverkehr auf die Gesundheit der Bürger auswirkt, hat die Stadtverwaltung bereits 2016 eine Feinstaubmessanlage eingerichtet. Sie ist in Stommeln am Dorfanger positioniert. Die Ergebnisse wurden dann auf den Internetseiten der Stadt veröffentlicht. Der Berichtszeitraum betrug ein Jahr. Die gute Nachricht: Es wurden nur selten die Grenzwerte für Schwebstaub (PM10) überschritten. Auch beim Feinstaub PM2.5 und den in den Staubpartikeln enthaltenen Metallen wurden keine Überschreitungen der Grenzwerte festgelegt. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass es recht wenig Schwerverkehr in Pulheim gibt. Die hier ansässigen Unternehmen haben keine intensive Logistik, und der Individualverkehr verteilt sich recht gut. Die weitgehend niedrigen Häuser und die weitläufige Bauweise verhindern auch Smogbildung.
Dennoch sind sich die Verantwortlichen in Pulheim bewusst, dass mit einem Verkehrskonzept auch Verbesserungen in der Lebensqualität und im Klimaschutz erreicht werden können.